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Die Welt im Blick: Das Medical Operations Center des DRK Flugdienstes

Düsseldorf, 13.09.2022. Wer reist, kann was erleben. Gutes und weniger Gutes und gar Situationen, auf die kaum jemand vorbereitet sein kann. Wenn eine medizinische Hilfeleistung notwendig wird, ist das Medical Operations Center des DRK Flugdienstes zur Stelle – an 7 Tagen die Woche, rund um die Uhr. Von hier aus telefonieren die Disponenten täglich mit Krankenhäusern, Flughäfen, Zoll und Verwaltungen aus aller Welt, um Menschen zurück nach Hause zu bringen.

Nachdem der Reiseverkehr aufgrund der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 deutlich zurück ging, scheinen die Menschen nun wieder Freude am Reisen zu haben. Dass dabei auch Unfälle passieren, ist unvermeidlich. „Im Sommer letzten Jahres hatten wir so viele Einsätze, wie noch nie“ berichtet Jonas Grönwald, Mitarbeiter im Medical Operations Center des DRK Flugdienstes. Fast werktäglich wird von hier aus ein Rotkreuz-Mitglied aus dem Ausland zurück nach Hause geholt.

Für die medizinisch begleitete Rückholung kann es viele Gründe geben: Ob Unfall oder Schlaganfall, Gewaltverbrechen oder Tropenkrankheit. Stößt uns im Ausland etwas zu, möchte man schnellstmöglich nach Hause. Von den Disponenten im Medical Operations Center müssen dann möglichst schnell eine ganze Menge Aufträge koordiniert werden: Der Fall muss medizinisch abgeklärt werden, mit Krankenhäusern im Ausland und Partnern vor Ort muss gesprochen werden. Die Entscheidung, ob eine medizinisch begleitete Rückholung aus dem Ausland notwendig ist, treffen schließlich die Ärztinnen und Ärzte des DRK Flugdienstes in Zusammenarbeit mit dem ärztlichen Personal vor Ort. In kürzester Zeit müssen die Disponenten des Flugdienstes dann das erforderliche Transportmittel (z.B. ein Ambulanzflugzeug) sowie eine Crew zusammenstellen, den An- und Abstransport zum Flughafen organisieren, sich um die Flughafenanmeldung, Verwaltung und gegebenenfalls auch den Zoll kümmern. Fällt nur ein Glied in dieser Kette aus, kommt der gesamte Zeitplan durcheinander.

„Bei besonders kritischen Fällen ist der Flieger mit dem Patienten 4 bis 6 Stunden nach Anruf in der Luft“ berichtet Jonas Grönwald. Die sogenannten „Alarmstarts“ sind aber nicht die Regel. Bei Ambulanzflügen kann es auch mal 24 Stunden bis 3 Tage dauern, bis der Flug in die Heimat mit dem Patienten angetreten werden kann, je nach medizinischer Einschätzung des ärztlichen Personals. „Die medizinisch-technische Ausstattung der von uns eingesetzten Flugzeuge, zum Beispiel vom Typo Challenger oder Learjet, bieten dabei optimale Versorgungsmöglichkeiten für die Patienten“ so Grönwald. Kernstück ist ein spezielles Transportmodul mit allen erforderlichen Geräten zur Kontrolle der Vitalfunktion und für notfalltherapeutische Maßnahmen. Dazu kommt eine komplette Ausstattung für Intensivpatienten.

Es gibt Einsätze für den DRK Flugdienst, die im Gedächtnis bleiben. So wie eine Familie aus Deutschland, die im Jemen mit dem PKW verunglückte. „Die Eltern waren mit ihren zwei Kindern sowie ihrer Großmutter unterwegs“ berichtet Grönwald. „Bei einem schweren Verkehrsunfall starb schließlich die Großmutter. Die Eltern wurden dabei schwer verletzt, die beiden Kinder erlitten leichte Verletzungen.“ Die Rückholung aus dem Jemen gestaltete sich allein schon aufgrund der Vielzahl der Personen als aufwendig. Ohne die Leistungen des Flugdienstes wäre eine Rückholung so nicht möglich gewesen. Entsprechend dankbar waren alle Beteiligten vor Ort, in so einer kritischen Situation einen starken Partner an ihrer Seite zu haben, der alles in Bewegung setzt, um sie zurück nach Deutschland zu bringen.

Neben der Rückholung, wenn es medizinisch sinnvoll ist, bietet der Flugdienst aber auch weitere Services für seine Mitglieder im Ausland an: Er vermittelt medizinische Dolmetscher, stellt rund um die Uhr telefonischen Kontakt zu Ärztinnen und Ärzten her oder übernimmt den Arzneimittelversand ins Ausland. „Wir sind die Experten für Unerwartetes und Kompliziertes, auf allen Kontinenten, in allen Sprachen – und das nicht nur für die DRK-Mitglieder, sondern auch für ihre Familienangehörigen“ betont Grönwald.

DRK-Mitglieder profitieren von der Auslandsrückholung und -betreuung durch den DRK Flugdienst, sofern der eigene DRK-Verband eine Kooperation betreibt. Über 500 DRK-Verbände bieten ihren Mitgliedern die Leistungen des Flugdienstes an. Als anspruchsberechtigt gelten Mitglieder und deren Angehörige, Hauptamtliche, Fördermitglieder, Ehrenamtliche und Freiwillige im Deutschen Roten Kreuz. Damit sind Jonas Grönwald und sein Team für fast 5 Millionen Anspruchsberechtige Ansprechperson.

Und dass sich diese Kooperation lohnt, weiß jeder, der diesen Dienst einmal in Anspruch nehmen musste.

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► Weitere Informationen: www.drkflugdienst.de