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Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge brauchen besonderen Schutz

Düsseldorf, 21.09.2016 - Fachtag der Freien Wohlfahrtspflege NRW in Düsseldorf. Wie können geflüchtete Kinder und Jugendliche, die ohne Eltern bei uns in NRW angekommen sind, kompetent aufgenommen und mit einer hohen Qualität versorgt und gefördert werden? Die Freie Wohlfahrtspflege NRW hat Vertreterinnen und Vertreter der Politik, der Jugendämter, Ausländerbehörden und der Wohlfahrtsverbände eingeladen, die Umsetzung der im letzten Jahr beschlossenen bundes- und landesweiten Verteilung kritisch zu reflektieren und Anstöße für die Weiterentwicklung der Jugendhilfe bei der Aufnahme, Betreuung und Versorgung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zu geben.

Die Zahl unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge die in NRW angekommen sind, ist auf inzwischen über 13.000 gestiegen (Stand: 15. August 2016). Für die Aufnahme und Betreuung junger Flüchtlinge gelten die hohen Standards der Jugendhilfe. Diese aus Kostengründen abzusenken ist für den Vorsitzenden der Freien Wohlfahrtspflege NRW Andreas Johnsen, keine Option. „Kinderschutzstandards der Jugendhilfe für geflüchtete Kinder und Jugendliche müssen eher höher statt niedriger angesetzt werden“, so Johnsen. „Gerade unbegleitete minderjährige Flüchtlinge brauchen einen besonderen Schutz vor Ausbeutung und Bedrohungen sowie umfangreiche Unterstützung bei der Bewältigung fluchtbedingter seelischer und körperlicher Belastungen.“

Staatssekretär Bernd Neuendorf vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW, bedankte sich für die großen Anstrengungen der Freien Wohlfahrtspflege bei der Aufnahme und Betreuung der jungen Flüchtlinge und legte ein klares Bekenntnis gegen die Absendung von Standards und eine Zweiteilung des Jugendhilferechts ab. Er warb dafür, die vielfältigen Möglichkeiten, die das Kinder- und Jugendhilferecht bietet, zu nutzen, um den Bedarfen der jungen Flüchtlinge gerecht zu werden.

In vier Fachforen konnten sich die Teilnehmenden intensiv zu den Themen „Ausländerrecht und Vormundschaftswegen“, „Zwischen Notlösung und kindgerechter Betreuung“, „Partizipation – Betroffene berichten“ und „Die Weiterentwicklung der Handreichung zum Umgang mit umF in NRW“ informieren und gemeinsam nach Perspektiven für die jungen Flüchtlinge suchen.

In der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW haben sich 16 Spitzenverbände, unter anderem das Deutsche Rote Kreuz, in sechs Verbandsgruppen zusammengeschlossen. Mit ihren Einrichtungen und Diensten bieten sie eine flächendeckende Infrastruktur der Unterstützung für alle, vor allem aber für benachteiligte und hilfebedürftige Menschen an. Ziel der Arbeit der Freien Wohlfahrtspflege ist die Weiterentwicklung der sozialen Arbeit in Nordrhein-Westfalen und die Sicherung bestehender Angebote. Die Freie Wohlfahrtspflege NRW weist auf soziale Missstände hin, initiiert neue soziale Dienste und wirkt an der Sozialgesetzgebung mit.