·

Internationaler Tag der Vermissten 30. August 2020. Schicksalsklärungen Zweiter Weltkrieg nun bis 2025 möglich.

Foto: Henning Schacht / DRK
Foto: Andreas Brockmann / DRK Nordrhein

Düsseldorf 30.08.2020. Angehörige werden vermisst, Schicksale sind unklar, die Unsicherheit über den Verbleib von Verwandten ist groß. Wenn Familien auseinandergerissen werden, hilft der DRK-Suchdienst, sie wieder zu vereinen oder den Verbleib von Angehörigen zu klären. Der Internationale Tag der Vermissten am 30. August macht auf diese Schicksale aufmerksam.

Ein Schwerpunkt der Arbeit des DRK-Suchdienstes liegt nach wie vor in der Schicksalsklärung von Angehörigen aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges. „Auch 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges verlangen immer noch Tausende Menschen in Deutschland nach Informationen zum Schicksal ihrer Angehörigen, die in Folge des Krieges  und aufgrund von Flucht und Vertreibung vermisst werden“ sagt Dr. Hilde Heij, Leiterin des DRK-Suchdienstes im DRK-Landesverband Nordrhein. „Das Interesse in vielen deutschen Familien an dem Schicksal ihrer im Krieg oder durch Vertreibung vermissten Angehörigen ist nach wie vor sehr groß. Viele wollen Klarheit darüber, was damals wirklich passiert ist“ so Heij. Alleine im vergangenen Jahr erreichten den DRK-Suchdienst dazu 10.091 Anfragen. Die Zentrale Namenskartei des DRK-Suchdienstes mit ca. 50 Millionen digitalisierten Karteikarten gibt Auskunft über den Verbleib von über 20 Millionen Menschen, die in Deutschland durch den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen vermisst werden.

Zuletzt standen Diskussionen über die Einstellung des DRK-Suchdienstes zu Anfragen nach Vermissten aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges im Raum. Nach Verhandlungen des DRK mit dem Mittelgeber, dem Bundesinnenministerium, kann diese wichtige Aufgabe des DRK-Suchdienstes nun erfreulicherweise weiterhin bis zum 31.12.2025 durchgeführt werden.

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit des DRK-Suchdienstes liegt in Anfragen von Geflüchteten, die von ihren Familien und Angehörigen getrennt wurden. Flüchtlinge und Migranten, die auf dem Weg nach Europa von ihren Angehörigen getrennt wurden, haben meist wenig bis keine Anhaltspunkte, wo diese verblieben sein könnten. „Eine Herausforderung bei der Suche ist für uns, dass die suchenden Personen oft nicht sagen können, in welchem Transit- oder Zielland sie ihre Angehörigen vermuten“, schildert Hilde Heij die Problematiken der Suche. Im Jahr 2019 gingen im Rahmen der internationalen Suche 2.083 neue Suchanfragen von Geflüchteten beim DRK-Suchdienst ein, die Familienangehörige suchen. Hauptherkunftsländer sind Afghanistan, Somalia, Irak und Syrien. Seit 2013 hilft ein online-basiertes Instrument bei der Suche nach Angehörigen. Wer nach Familienangehörigen sucht, kann über die Website www.tracetheface.org ein Foto von sich veröffentlichen lassen mit Hinweis zum familiären Bezug der vermissten Person. Bis Ende Mai 2020 konnten so international 193 Trace the Face Erfolgsgeschichten verzeichnet werden, seit 2018 ca. eine pro Woche.

Weitere Informationen zum Suchdienst und wie wir Ihnen helfen können finden Sie unter www.drk-suchdienst.de .

Podcast zum DRK-Suchdienst Über die spannende Arbeit des Suchdienstes berichtet Suchdienstberater Thomas Tobor vom DRK Kreisverband Bonn e. V. im aktuellen Podcast: https://soundcloud.com/cross-und-buendig/cross-und-bundig-drk-suchdienst