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„Gute OGS darf keine Glückssache sein!“ 3000 Erwachsene und Kinder demonstrieren vor dem Landtag für einen besseren Offenen Ganztag

(v.l.n.r.) Helga Siemens-Weibring, Freie Wohlfahrtspflege, Yvonne Gebauer, Ministerium für Schule und Bildung NRW, Dr. Joachim Stamp, Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration NRW, Andreas Johnsen, Freie Wohlfahrtspflege bei der Übergabe der Forderungen. Foto: Freie Wohlfahrtspflege/NVK
Köln/Düsseldorf 12.07.2017. Tausende bunt bemalte T-Shirts mit Forderungen flatterten vor dem Düsseldorfer Landtag. Eltern, Erzieher, Kinder und Trägervertreter aus ganz NRW demonstrierten für eine gute und gesicherte Betreuung im Offenen Ganztag. Sie kamen mit Liedern, mit Fackelläufern und mit vielen bunt bemalten T-Shirts. Eltern, Mitarbeitende aus den OGSen, Verbändevertreter und Kinder haben der neu gewählten Landesregierung vor Augen geführt: Die Rahmenbedingungen des Offenen Ganztags müssen besser werden.

Glück hat, wer in einer Kommune wohnt, die sich eine auskömmliche Ausstattung der OGS leisten kann. Pech, wer in der armen Kommune in der Nachbarschaft lebt. Dort gibt es häufig zu wenig Mitarbeitende und zu wenige Räume. Landeseinheitliche Standards fehlen, obwohl die Anzahl der Kinder, die den OGS nutzen, kontinuierlich steigt.

Seit März haben die OGSen mit der Kampagne der Freien Wohlfahrtspflege auf ihre Situation aufmerksam gemacht. Heute konnte der Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege, Andreas Johnsen, die Forderungen für eine gesicherte Finanzierung und landeseinheitliche Standards im Offenen Ganztag der Schulministerin, Yvonne Gebauer, und Familienminister Dr. Joachim Stamp übergeben. „In den 14 Jahren seit Einführung der Offenen Ganztagsbetreuung ist Vieles in Bewegung gekommen“, so Johnsen: „Schulen und Jugendhilfe arbeiten zusammen, beide Institutionen haben einen neuen Blick füreinander bekommen. Der Offene Ganztag hilft nicht nur Eltern Familie und Beruf besser zu vereinbaren, er unterstützt auch die Kinder in ihrer sozialen Entwicklung und fördert dort, wo Defizite herrschen.“

Das kostet Geld. Für das Land 454 Mill. Euro für die OGS, inklusiv der 2900 Lehrerstellen. Die Träger des Offenen Ganztags bekommen pro Platz einschließlich der kommunalen Mittel mindestens1.472,- €. Dieser Betrag wird durch einen von der Kommune selbst festgelegten Betrag aufgestockt. In Vielen Kommunen ist dies jedoch bei Weitem nicht ausreichend, wie die Freie Wohlfahrtspflege in ihrer Stellungnahme vorrechnet. Nach Vorstellung der Freien Wohlfahrtspflege NRW umfasst der Kostenplan für die Finanzierung einer OGS-Gruppe von 25 Kindern für die Personal- und Sachausstattung circa 79.274 Euro pro Jahr oder jährlich 3170 Euro pro Kind.

Nicht alle Kampagnen-T-Shirts hingen auf den Leinen vor dem Landtag – die letzten beiden waren für die Minister reserviert. Diese zeigten sich bei der Übergabe der Forderungen solidarisch und streiften sich die T-Shirts mit dem Kampagnenlogo „Gute OGS darf keine Glückssache sein“ über. Dabei verwiesen sie auf den neu ausgehandelten Koalitionsvertrag der verspricht, mit einem Sofortprogramm neue Plätze im Offenen Ganztag zu schaffen und die Qualität zu verbessern.

Die Freie Wohlfahrtspflege NRW nimmt den Protest der über 3000 angereisten Demonstranten als Auftrag, die neue Regierung an dieser Aussage zu messen. Sie wird sich in Gesprächen mit der Politik weiter für einen finanziell gesicherten Ausbau der Offenen Ganztagsbetreuung mit einheitlichen Standards in ganz NRW einsetzen. Mehr Informationen, auch das zugrunde liegende Positionspapier der Freien Wohlfahrtspflege finden Sie unter: http://freiewohlfahrtspflege-nrw.de/initiativen/ogs-kampagne