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Fachtagung „Von der Routine zur Überforderung“ am Samstag in Düsseldorf

Einige Einsätze sind Routine im Tagesgeschäft der BOS-Organisationen. Doch wenn in der Routine das Unerwartete passiert, kann der Einsatz schnell zur Überforderung werden. Am Samstag diskutierten dazu etwa 120 Teilnehmer von DRK, Malteser, Johanniter, der ökumenischen Notfallseelsorge und weiteren Interessierten auf der Fachtagung im DRK-Landesverband Nordrhein in Düsseldorf.

Dr. Hans-Walter Borries vom Bundesverband für den Schutz Kritischer Infrastrukturen referierte einleitend, welche Auswirkungen ein längerer bis lang anhaltender Stromausfall für die Bevölkerung und die helfenden Organisationen hätte und plädierte dafür, dass das Thema „Evakuierung“ insbesondere beim Ausfall von kritischen Infrastrukturen umfassend untersucht und behandelt werden müsse. Technik- und Militärhistoriker Prof. Dr. Volker Schmidtchen informierte umfassend über die Geschichte sowie die aktuellen Herausforderungen von Bombenfunden in Deutschland, die für viele der Teilnehmenden eine immer wiederkehrende Einsatzlage darstellt. Die Themen „Evakuierung“ und „Kampfmittelfund“ griffen Jens Schubring von der Landeshauptstadt Düsseldorf und Dietmar Henning, Direktionsleiter im Polizeipräsidium Düsseldorf aus ihrer Perspektive auf und erläuterten den Anwesenden, welche Aufgaben und Herausforderungen sich bei einer Evakuierung auf die Stadt Düsseldorf und die Polizei zukommen. Die Perspektive der DRK-Organisation nahm Malte Pütz, Fachdozent für rettungsdienstliche Führungskräfte an der DRK-Landesschule Nordrhein, ein, der über die Planung einer großflächigen Evakuierung referierte.

Welche Möglichkeiten sich durch die Digitalisierung für den Bevölkerungsschutz ergeben zeigten Stefan Martini und Jan Müller-Tischler in einem digital übertragenen Vortrag auf. Stefan Martini,  Dozent am Lehrstuhl für Bevölkerungsschutz der Universität Wuppertal erläuterte den Anwesenden das Virtual Operations Support Team Deutschland des THW (VOST), das die BOS-Organisationen  beim Monitoring von sozialen Medien während oder nach Großveranstaltungen, einem schweren Unglück oder einer Katastrophe unterstützt. Am Nachmittag hatten die Teilnehmenden schließlich Gelegenheit, in Expertenrunden über verschiedene Aspekte der Vorträge nochmals vertiefend ins Gespräch zu gehen. Bianca van der Heyden, Landespfarrerin für Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland leitete zusätzlich, zu den vormittäglichen Themen, einen Workshop mit der Thematik der psychischen Belastung bei Evakuierungen, insbesondere mit Blick auf Senioren, welche durch Kriegserlebnisse vorbelastet sein können. Frau Dr. med. Lena Minkley, ehem. Internistin der Bundeswehr mit Erfahrungen in Auslandeseinsätzen berichtete über die Auswirkungen von Sprengkörpern auf den menschlichen Körper.