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Ehrenamt im Katastrophenschutz: 1LIVE-Moderator Daniel Danger fordert DRK-Rettungshundeeinheiten heraus

Mülheim an der Ruhr, 06.10.2021. Aik zittert vor Anspannung von der Nasenspitze bis zur Rute. „Darf ich, darf ich?“, scheint der Holländische Schäferhund zu fragen. Er darf! Kaum hat Hundeführer Jan Heymanns die Leine gelöst, zischt Aik los. Gut, dass die Glöckchen an seinem Geschirr verraten, wo er sich gerade befindet, denn mit dem bloßen Auge ist der pfeilschnelle Vierbeiner im dichten Unterholz kaum zu verfolgen. Seine Mission dauert nicht lange: Nach wenigen Minuten verrät lautstarkes Gebell, dass der Flächensuchhund sein Ziel gefunden hat. Camouflage und Tarnnetz sind gegen Aiks feine Nase wirkungslos: Ein sichtlich zerzauster Radiomoderator kommt unter Ästen und Laub zum Vorschein und muss neidlos zugeben: „Diese Wette hab‘ ich verloren.“

Ein Mann und zwei Hunde, alle drei mit einer ziemlich großen Klappe … Aber bei der jüngsten Aktion von 1LIVE-Moderator Daniel Schlipf alias Daniel Danger wurde schnell klar: Einer hatte sie zu Unrecht – und das war der Zweibeiner! Im Rahmen des 1LIVE-Themenschwerpunkts „Ehrenamt im Katastrophenschutz“, die an die aktuelle Katastrophenschutz-Kampagne des NRW-Innenministeriums anknüpft, hatte der Reporter mit einem Faible für Challenges die Rettungshunde des DRK Nordrhein auf die Probe gestellt. Schauplatz: ein Waldstück zwischen Duisburg und Mülheim an der Ruhr entlang der A3. Am Start: Mantrailer Kalle mit seiner Hundeführerin Veronique Müller vom Kreisverband Mülheim sowie das Gespann Aik – Jan Heymans vom Kreisverband Viersen. Die Koordination übernahm der Einsatzleitwagen des Kreisverbandes Viersen, und aus dem Oberbergischen Kreis war die Drohnenstaffel angereist, um den Triumph der Katastrophenschützer*innen hochprofessionell aus der Luft zu dokumentieren. Was den unterschiedlichen Abteilungen gemeinsam ist: Sie alle machen ihren Job ehrenamtlich – und mit Begeisterung.

Rettung auf vier Pfoten

Um die ganze Bandbreite ihrer Rettungshundearbeit zu zeigen, hatten die Frauen und Männer vom Roten Kreuz zwei Szenarien vorbereitet: Während der so genannte Mantrailer an der Leine eine konkrete menschliche Spur verfolgt, kann der Flächensuchhund in 20 Minuten mühelos ein Waldstück in der Größe von sechs Fußballfeldern durchkämmen. Ein verunglückter Mountainbiker, eine demenzkranke Seniorin oder ein verirrtes Kleinkind – für Menschen in derartigen Notlagen sind Aik und seine Kollegen auf vier Pfoten die Rettung. „Parallel dazu gibt es noch Trümmerhunde“, weiß Danny Prinz, Staffelleiter der Rettungshundestaffel aus Mühlheim. „Die sind zum Beispiel beim Einsturz des Kölner Stadtarchivs angefordert worden“, nennt er einen bekannten Katastrophenfall der vergangenen Jahre.

Ablenkung? Keine Chance!

Welche Rassen bei der Rettungshundearbeit zum Einsatz kommen – das ist ganz unterschiedlich und trägt an diesem sonnigen Samstagmorgen vielleicht dazu bei, dass Daniel Danger seinen ersten „Gegner“ unterschätzt. „Süß“, urteilt er siegesgewiss, als er Bekanntschaft mit Mantrailer Kalle macht. Denn der Labrador-Mischling gleicht mit seinem goldgelben Fell und seinen treuen Augen auf dem ersten Blick eher einem Herzensbrecher als einem Spürhund. Und sind Labradore nicht ziemlich verfressen? Das 1LIVE-Dreh-Team beschließt, das gnadenlos auszunutzen und verteilt auf dem „Fluchtweg“ des Protagonisten munter Gratis-Hundefutter und andere Ablenkungen. Hundeführerin Veronique Müller lächelt nur wissend. „Dass Kalle verfressen ist, erleichtert mir die Ausbildung ungemein“, erklärt sie schmunzelnd. „Für Leckerlis macht er alles, aber natürlich nur diejenigen, die ICH ihm gebe.“

Kalle mit der Supernase

So gern er sich vorher von seinen Fans knuddeln lässt – als Kalle sein Arbeitsgeschirr umgelegt bekommt, ist er plötzlich hochkonzentriert. Fast eine Stunde Vorsprung hatte der Radiomoderator, aber für Kalle Supernase ist die Spur immer noch taufrisch. Mit der Corona-Maske des Herausforderers nimmt er Witterung auf und zieht los. Das dichtbesiedelte Wohngebiet voller Duftspuren, Passanten links und rechts, andere Hunde, spielende Kinder, das alles stört den Mantrailer überhaupt nicht. Unbeirrt folgt Kalle Daniel Danger im wahrsten Sinne des Wortes „auf dem Fuße“, bis er ihn auf dem Parkplatz am Rande des Waldes „stellt“. Die Drohnenaufnahmen und die GPS-Fährten beweisen: so gut wie keine Abweichungen von der Fährte.

Unterstützung aus der Luft

Jetzt ist der Ehrgeiz des Danger-Teams erst recht geweckt: Dann halt in den Wald! Da sind an diesem sonnigen Tag zahllose Spaziergänger unterwegs, das sollte doch helfen? Tarnkleidung, Solardusche und Billig-Duftwasser, um Hundenasen zu verwirren – Daniel zieht alle Register. Aber auch Jan Heymanns kann über diesen Aktionismus nur lachen, er weiß genau, was sein Aik kann: „Selbst wenn er auf einen Baum klettern würde … fertig ausgebildete Hunde haben das Areal bis fünf Meter Höhe im Blick.“ Schwierig wird es nur dort, wo das Gelände für die Tiere schwer zugänglich ist, zum Beispiel in gebirgigen Gegenden oder auch bei großflächigen Wiesen mit hohem Bewuchs. „Da kommen dann WIR zum Einsatz“, erklärt Laura Schwarze. Die Drohnen-Pilotin und ihr Team haben nicht nur normale Kameras zur Verfügung, sondern auch Wärmebildkameras. Von ihrem Drohnenkoffer aus, der in Eigenregie entstanden ist, können sie Aufnahmen direkt live streamen. Aus 35 Meter Höhe ist die Vermisstensuche wesentlich einfacher und kostengünstiger, als – wie in früheren Zeiten – einen Hubschrauber loszuschicken. Die Voraussetzungen, um dieses Ehrenamt ausführen zu können: „Eine Fernpiloten-Lizenz und Begeisterung für Technik!“, erklären die Drohnen-Fachleute.

Ehrenamt, das Sinn und Spaß macht

Was macht das Ehrenamt im Katastrophenschutz noch aus? Es ist eine Frage, die auch Daniel Danger interessiert. Jeder der Teilnehmer*innen an diesem Samstag hat seine eigene Motivation: Für den einen ist es die Faszination, anderen Menschen helfen zu können, andere schätzen den starken Zusammenhalt in der DRK-Gemeinschaft. Und wieder andere haben ihr Hobby zur Berufung im Kreise von Gleichgesinnten gemacht. Und Aik? Der will doch nur spielen! Denn nach einer erfolgreichen Suche ist genau DAS die schönste Belohnung! Glücklich zerrt er am einen Ende des Spielzeugs, während Daniel Danger auf der anderen Seite dagegen hält. Und der freut sich, diese Aktion durchgezogen zu haben: „Wenn am Ende auch nur zwei oder drei Menschen sagen: ,Toll, da wollen wir mitmachen!‘ – dann haben wir schon was erreicht“, erklärt der 1LIVE-Moderator und lächelt verschmitzt. „Aber besser wäre es natürlich, wenn es noch viel mehr sind!“