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DRK: Hitzenotfällen vorbeugen und Erste Hilfe leisten

Düsseldorf, 18.07.2022. Der Sommer bringt uns in den kommenden Tagen Sonnenschein und steigende Temperaturen. Intensive Sonneneinstrahlung, hohe Temperaturen, erhöhte relative Luftfeuchtigkeit und geringe Windbewegungen führen zu einer starken Wärmebelastung für den Körper. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im Landesverband Nordrhein weist daher darauf hin, dass dann auch das Risiko für Hitzenotfälle steigt. Das gilt insbesondere für ältere und kranke Menschen, aber auch Säuglinge und Kleinkinder. „Die Gefahr von Hitzenotfällen sollte nicht unterschätzt werden“, sagt DRK-Landesarzt Dr. Dr. med. Gerhard Steiner. „Es gibt einfache Tipps, wie man sich schützen kann. Wichtig ist auch, Notfälle zu erkennen und im Ernstfall Erste Hilfe leisten zu können.“

„Bei Hitze sollte man vor allem darauf achten, ausreichend zu trinken, mindestens einen Liter mehr als die üblichen 1,5 bis 2 Liter täglich und das nicht erst, wenn ein Durstgefühl einsetzt“, so Dr. Dr. Steiner. Sofern möglich, sollten körperliche Aktivitäten reduziert werden, um eine Doppelbelastung des Kreislaufs zu vermeiden. Wenn sich Aktivitäten nicht vermeiden lassen, sollte wiederum mehr getrunken werden. Außerdem kann man hitzebedingten Notfällen vorbeugen, indem man direkte Sonneneinstrahlung meidet, sich im Schatten aufhält und schützende Bekleidung trägt. Dazu gehören Sonnenhüte und andere Kopfbedeckungen sowie leichte, lichtdichte Kleidung, die den Schweiß aufnehmen kann und wärmedurchlässig ist. Räume, in denen man sich aufhält, können durch morgendliches und abendliches Durchlüften abgekühlt werden.

„Um bei Hitzenotfällen Erste Hilfe leisten zu können, ist es wichtig, frühe Anzeichen zu erkennen“, sagt Dr. Dr. Steiner. „Dazu können Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, ein hochroter heißer Kopf, kühle Körperhaut, Schüttelfrost, aber auch ernste Kreislaufprobleme gehören.“ Zu wichtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen zählen: Betroffene sofort aus der direkten Sonne holen und in den Schatten bringen bzw. Schatten spenden. Den Oberkörper erhöht lagern. Beengende Kleidung öffnen, um einen Wärmestau zu vermeiden. Sofern Betroffene bei Bewusstsein sind, Wasser oder elektrolythaltige Getränke wie Apfelschorle oder Tee anbieten. Durch kalte Umschläge und das Zufächeln von Luft weitere Abkühlung schaffen. Bei Bewusstlosigkeit und sicher normaler Atmung die stabile Seitenlage anwenden und umgehend den Notruf 112 tätigen. Wenn sich der Zustand durch die Erste-Hilfe-Maßnahmen nicht bessert, sollte ebenfalls der Notruf 112 getätigt werden.

Wie kann ich mich richtig vorbereiten auf die heißen Tage und was mache ich, wenn etwas passiert ist? Neun Tipps rund um die Erste Hilfe (hier als PDF-Datei):

1. Schütze deinen Körper

  • Nach Möglichkeit Aufenthalte im Freien – vor allem direkte Sonneneinstrahlung - in der heißesten Zeit des Tages vermeiden. Ruhepausen einlegen – die Hitze ist anstrengend und überfordere deinen Körper nicht.
  • Sonnenschutz - eine Kappe schützt vor einem Sonnenstich, Sonnencreme vor einem schmerzhaften Sonnenbrand.
  • Ausreichend nicht-alkoholische Flüssigkeit trinken - zwei bis drei Liter Wasser am Tag wären optimal auch wenn man noch nicht durstig ist. Neben Wasser eignen sich auch Kräuter- oder Früchtetees und verdünnte Fruchtsäfte zum Auffüllen des Wasserhaushalts. Vermeiden sollte man koffeinhaltige oder alkoholische Getränke
  • Leichtes, gut verdauliches Essen mit viel Gemüse und Früchten ist das Richtige für die Hitzetage.

2. Lass Keinen im geparkten Auto zurück

  • Die Temperatur in einem geparkten Fahrzeug in der Sonne kann rasch auf über 50°C ansteigen – für Mensch und Tier gefährlich!
  • Lass daher nie Kinder, geschwächte Personen und Tiere in Fahrzeugen zurück!

3. Wasserspaß

  • Kinder dürfen beim und im Wasser nie unbeaufsichtigt bleiben. Ertrinken passiert schnell und leise. Schon 3 Minuten genügen, um das Badevergnügen tödlich enden zu lassen.
  • Schwimmreifen sind kein geeigneter Schutz für Nichtschwimmer und -schwimmerinnen – das Kind kann durchrutschen.
  • In Bundeswasserstraßen ist das Schwimmen lebensgefährlich, aus diesem Grund ist es hier untersagt.
  • Vor dem Sprung ins kühle Nass überzeuge dich vorher von einer ausreichenden Wassertiefe.
  • Gehe langsam ins Wasser und kühle deinen Körper vorsichtig.

4. Symptome von Hitze-Notfällen

Bei Hitze-Notfällen können unterschiedliche Symptome auftreten:

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit / Erbrechen
  • Hochroter Kopf
  • Fieber
  • Schwindel
  • Schüttelfrost
  • Extremes Durstgefühl
  • verringerte Harnmenge (dunkelgelber Harn)

Wenn du einige dieser Symptome an dir selbst spürst, dann geh in den Schatten, trink Wasser und raste. Wenn sich dein Zustand nicht bessert, hole Hilfe.

5. So hilfst du anderen bei Hitzenotfällen:

  • Person in den Schatten bringen
  • für Ruhe sorgen
  • beengende Kleidung öffnen und möglichst frische Luft zuführen
  • kalte Umschläge auf die Stirn legen
  • bei erhaltenem Bewusstsein Wasser zu trinken geben
  • bei erhaltenem Bewusstsein den Oberkörper erhöht lagern
  • ggf. einen Notruf (112) absetzen, wenn sich der Zustand des Patienten nicht bessert

Wenn jemand an einer schweren chronischen Erkrankung leidet, empfiehlt es sich, bei einer routinemäßigen Kontrolle den zur Dosierung der Medikamente bei Hitze zu fragen, da manche Medikamente die Auswirkungen von Hitze verändern können.

6. Insektenstich

Insektenstiche Bienen, Wespen oder Hornissen sind in zweifacher Hinsicht für den Menschen gefährlich: Erstens können allergische Reaktionen nach einem Stich zum Tod führen, zweitens bedeuten Schwellungen nach einem Stich in Mund und Rachen Erstickungsgefahr. Für die allermeisten Menschen sind Insektenstiche ungefährlich und höchstens eine schmerzhafte Angelegenheit.

  • Ein kalter Umschlag lindert die Schmerzen. Menschen, die allergisch auf Insektengift sind, sollten zumindest die Notfallmedikamente ständig bei sich tragen. Symptome einer allergischen Reaktion:
  • großflächigen Rötungen an der Stickstelle und am Körper
  • Schwellungen
  • Fieber
  • Erbrechen
  • Atemnot oder Kreislaufkollaps

Maßnahmen bei einer allergischen Reaktion:

  • Oberkörper erhöht lagern
  • für Ruhe sorgen
  • beengende Kleidung öffnen und möglichst frische Luft zuführen
  • Notruf (112) absetzen

7. Kleines Erste Hilfe Päckchen

Ein kleines Erste-Hilfe-Päckchen mit Pflasterstrips, Pinzette etc. sollte in deiner Tasche enthalten sein, so können kleinere Verletzungen auch selbst vor Ort versorgt werden.
 
8. Droht ein Gewitter


Nach der Hitze kommt der Regen, der häufig mit örtlichen Gewittern umhergeht. Wie verhältst du dich richtig:

  • Meide ungeschützte Orte (offenes Gelände, Berggipfel, Bäume,  Türme, Masten oder Antennen)
  • Halte zu Überlandleitungen einen Mindestabstand von 50 Metern ein.
  • Vermeide alle Gegenstände mit Metallteilen wie Regenschirme und Fahrräder
  • Suche Schutz in einem geschlossenen Gebäude und meide bei starken Stürmen Hallen mit großen Deckenspannweiten.
  • Wenn noch ausreichend Zeit ist, sichere draußen bewegliche Gegenstände wie Gartenmöbel, Fahrräder etc.

9. Denk an dein Haustier

Auch an Haustiere denken - wie Menschen leiden auch Haustiere unter der Hitze – daher ausreichend Wasser für Hund, Katz und Wellensittich bereitstellen.