·

DRK-Experten aus aller Welt üben für den Ernstfall Trinkwasseraufbereitung

Gustorf/Grevenbroich, 28. September. In den ersten Stadien einer Katastrophe hat die Wasser- und Sanitärversorgung einen entscheidenden Einfluss auf das Überleben der Betroffenen. Wenn Menschen nach einer Katastrophe keinen Zugang zu Trinkwasser haben und keine hygienischen Lebensbedingungen möglich sind, droht der Ausbruch von Krankheiten.

Fünf Tage trainieren 25 DRK Helferinnen und Helfer aus Italien, Chile, Kroatien, Finnland und ganz Deutschland in Gustorf an der Erft die Trinkwasseraufbereitung (TWA) für den Katastrophenfall. „Das Deutsche Rote Kreuz verfügt über Nothilfe-Einheiten zum Aufbau der Trinkwasserversorgung, zur Bereitstellung von sanitären Einrichtungen und der Hygiene-Grundversorgung. Innerhalb von 72 Stunden können diese Einheiten in einem Katastrophengebiet eingesetzt werden“, erklärt Philipp Polonski, Lehrgangsleiter vom Deutschen Roten Kreuz. Er selbst war schon in mehreren Auslandseinsätzen im Sudan, Südsudan und Tansania aktiv.

Sauberes Wasser gewinnen
„Trinkwasser wird überwiegend aus Oberflächenwasser – aus einem Fluss oder See – in mehreren Stufen aufbereitet“, berichtet der Experte. Zunächst werden die Schwebstoffe und Partikel entfernt, zum Beispiel durch einen Sandfilter. Dann werden chemische Verunreinigungen herausgefiltert. Nachdem die Krankheitserreger abgetötet wurden, ist das Wasser trinkbar. Ein kleine Menge Chlor bewirkt, dass das Trinkwasser frei von Krankheitserregern bleibt. Die Trinkwasserqualität wird regelmäßig mit einem mobilen Labor überprüft.

Feldbetten und Zelte für reale Einsatzbedingungen
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lehrgangs schlafen auf Feldbetten in Zelten und sprechen Englisch miteinander. „Wir proben unter möglichst realen Einsatzbedingungen“, sagt Polanski. Rami Syed vom Finnischen Roten Kreuz freut sich über die Fachkenntnisse der anderen Lehrgangsteilnehmer: „Das sind alles sehr erfahrene Leute – so macht das üben Spaß.“ Er selbst war schon in Jordanien und Tunesien und hat in Flüchtlingscamps geholfen die Trinkwasser und Hygieneversorgung sicherzustellen.
 
Hintergrund
Das DRK unterhält unterschiedliche Module für die (Trink-) Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene-Grundversorgung, um je nach Situation die passende Lösung zu haben. Mit den mobilen WASH-Einheiten (WAter Sanitary Hygiene) kann die Trinkwasserversorgung für bis zu 40.000 Menschen sichergestellt werden. Das entspricht einer Trinkwassermenge von etwa 600.000 Litern pro Tag. Die Versorgung mit Trinkwasser umfasst die Aufbereitung, die Lagerung, den Transport und die Verteilung. Die Wasseraufbereitungsanlagen können auch flexibel eingesetzt werden, um die Bevölkerung dezentral versorgen zu können. Parallel zur Trinkwasserversorgung ist es ein wichtiger Teilbereich der WASH-Nothilfe, gemeinsam mit der betroffenen Bevölkerung Programme zur Gesundheits- bzw. Hygieneaufklärung durchzuführen. Die Hygiene-Grundversorgung beinhaltet neben der Bereitstellung von Sanitäreinrichtungen wie Toiletten und Waschgelegenheiten sowie dem Abfallmanagement auch Schulungen zur Seuchenvorsorge. In der Regel werden Fachleuten der Bereiche Logistik, Umwelthygiene und Abwasser-/Trinkwassertechnik entsendet, die gemeinsam mit den Helfern vor Ort Nothilfe-Projekte umsetzen.